1316. o. T. Herzog Wladyslaw bereut, seinem Bruder Herzog Boleslaw sein Liegnitzer Land (wegen der von der Erbtheilung her ihm schuldigen 32 000 Mk.) verpfändet zu haben und beginnt deshalb das Liegnitzer wie das Brieger Land zu plündern und zu brennen in dem Wahne, es dadurch zurückzuerhalten. Boleslaw widersetzt sich mit bewaffneter Hand, und endlich wird Wladyslaw, nachdem der Krieg geraume Zeit gewährt hatte, gefangen genommen, nach Liegnitz gebracht und an Händen und Füssen gefesselt auf ein halbes Jahr in den Kerker geworfen. Schliesslich versöhnen sich die Brüder; Boleslaw verspricht, seinem Bruder jährlich 500 Mark zum Lebensunterhalt zu geben, und Wladyslaw wird aus den Fesseln gelöst. Darauf aber packt ihn abermals die Reue, und er begehrt mehr zu haben, indem er Boleslaw an ihm gethane Versprechungen, die derselbe jedoch mit dreimaligem Schwur ableugnet, erinnert. Darüber wird Wladyslaw noch in derselben Woche bis zum Wahnsinn erregt, gesellt sich in seiner Raserei zu einem Ritter, der damals das Schloss Hornsberg im Gebirge jenseits Schweidnitz (Hornschloss, Ruine bei Donnerau, 6/4 Meilen sö. von Waldenburg) besass, und unternimmt von dieser Burg aus verwüstende Raubzüge in das Land. Schliesslich wird er, als er auch in das Brieger Land eingefallen war und die Dörfer Janckaw (Jankau, Kr. Ohlau) und Wirbin (Würben, Kr. Ohlau), wo die Gallici (Wallonen) wohnen, mit 100 Bewaffneten plündern wollte, von den herbeigeeilten Bauern, die sich tapfer wehrten und die Feinde in die Flucht schlugen, mit ca. 20 Mann gefangen genommen und seinem Bruder Boleslaw ausgeliefert, der ihn wieder in Fesseln in Liegnitz auf 1 Jahr legte etc. - Das Weitere s. u. 1325 Aug. 13. - Chronica principum Poloniae ed. Stenzel in Script. rer. Siles. I. 126/127. Diese Ereignisse wurden deshalb an hiesiger Stelle eingerückt, weil in der vorhergehenden Urkunde Boleslaw zum letzten Mal seinen "lieben" Bruder, Herzog Wladislaw, als mitwirkend anführt. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |